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Beitrag vom 11.06.2018
Das Jüdische Museum Berlin und die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum laden ein zum ersten deutsch-israelischen Symposium zur Provenienzforschung am 18. und 19. Juni 2018
AVIVA-Redaktion
Das Symposium "Geraubte Judaica - Symposium zur Provenienzforschung" gibt in acht Fachvorträgen Einblicke über laufende Forschungsprojekte und methodische Ansätze. Ziel ist es, diesen Forschungszweig der Provenienzforschung weiterzuentwickeln. ForscherInnen aus Israel und Deutschland berichten von ihrem Umgang mit Judaica-Funden und stellen ihre Forschungsergebnisse vor.
Von 1933 bis 1945 wurde auf beispiellose Weise jüdisches Kulturgut in Deutschland geraubt oder zerstört. Einen Höhepunkt bildeten die Novemberpogrome vor 70 Jahren mit der Zerstörung von Synagogen und dem Raub wertvoller jüdischer Zeremonialobjekte. Auch Judaica aus Privatbesitz gelangten nach Enteignungen und Zwangsverkäufen auf den Markt. Nach 1945 tauchten diese auf Dachböden, Flohmärkten und Versteigerungen auf - heute sind sie auch Teil von Sammlungsbeständen vieler Museen. Lange Zeit waren Judaica ein vernachlässigter Bereich der Provenienzforschung. Nun lädt das Jüdische Museum Berlin zusammen mit der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum am 18. und 19. Juni zum internationalen Symposium "Geraubte Judaica" zur Erforschung ihrer Provenienz ein. Damit steht erstmals ausschließlich die Erforschung der Herkunft jüdischer Zeremonialobjekte in Deutschland und Israel im Zentrum einer Konferenz.
"Jüdische Zeremonialobjekte, die in dieser Zeit verfolgungsbedingt entzogen wurden, sind immer noch in Museumsdepots zu finden. Eine Vernetzung von Experten innerhalb Deutschlands und nach Israel hilft uns, erfolgsversprechende Methoden zur Provenienz zu entwickeln", sagt Léontine Meijer-van Mensch, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin.
Symposium "Geraubte Judaica" mit öffentlicher Abendveranstaltung
Das Symposium am 18. Juni im Jüdischen Museum Berlin gibt in acht Fachvorträgen Einblicke über laufende Forschungsprojekte und methodische Ansätze. Ziel ist es, diesen Forschungszweig der Provenienzforschung weiterzuentwickeln. ForscherInnen aus Israel und Deutschland berichten von ihrem Umgang mit Judaica-Funden und stellen ihre Forschungsergebnisse vor. Das Symposium richtet sich besonders an kleinere regionale Museen und Sammlungen, in deren Beständen sich entsprechende Objekte befinden. Die öffentliche Abendveranstaltung in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum wird von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters und dem Botschafter Israels, Jeremy Issacharoff, eröffnet. Im Zentrum steht der Diskurs um Provenienz und Erinnerung in Deutschland und Israel im Kontext der jeweiligen Gesellschaft und ihrer Erinnerungskultur. Vier Workshops am 19. Juni im Jüdischen Museum Berlin lenken den Blick auf spezifische Fragen und Herausforderungen, die mit Judaica einhergehen. In Workshops wird anhand von Judaica-Objekten wie Tora-Schmuck, Kiddusch-Bechern oder rituellen Textilien gezeigt, welche Merkmale Judaica haben.
Judaica-Provenienzforschung am Jüdischen Museum Berlin
Das Jüdische Museum Berlin ist die erste Institution in Deutschland, die systematisch und proaktiv die Herkunft jüdischer Zeremonialobjekte erforscht. Der erste Schwerpunkt des Projekts war die Sammlung Zwi Sofer mit mehr als 300 Objekten mit Provenienzlücken, bisher ohne Hinweise auf Raubkunst. Seit Mai 2017 erforscht Dr. Anna-Carolin Augustin als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Provenienzforschung die Sammlung des Jüdischen Museums Berlin mit mehr als 1600 Judaica-Objekten. Dieses zweijährige Provenienzforschungsprojekt wird gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.
Zu den RednerInnen der Konferenz gehören unter anderem Michal S. Friedlander, Leiterin für Judaica-Provenienz und Kuratorin für Judaica und Angewandte Kunst, Jüdisches Museum Berlin, Dr. Jutta Dick, Direktorin der Stiftung Moses Mendelssohn Akademie-Halberstadt, Sharon Weiser-Ferguson, Kuratorin, The Israel Museum, Jerusalem sowie Sara Shor, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Objektsammlung im Yad Vashem Museum in Jerusalem.
Fachvorträge und Workshops am 18. und 19. Juni im Jüdischen Museum Berlin
Zeit: 18. Juni ab 10.30 Uhr, 19. Juni ab 10 Uhr
Ort: Saal, W. Michael Blumenthal Akademie
Eintritt: frei
Sprache: Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung
Öffentliche Abendveranstaltung am 18. Juni in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Ort: Centrum Judaicum, Oranienburger Str. 28-30, 10117 Berlin
Eintritt: frei
Zeit: 18.30 Uhr
Das vollständige Programm ist online unter: www.jmberlin.de/symposium-geraubte-judaica und www.centrumjudaicum.de
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und unterstützt vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste.